Wir alle haben schon Weine aus den bekannten Anbaugebieten in Spanien genossen. Wie sieht es aber aus mit einem aus der Traubensorte Mencia gekelterten Rotwein aus dem Bierzo oder einem Monastrell aus Yecla? An unserer letzten Degustation im Jahr 2015 präsentierten uns Konrad Burkhalter und Peter Willener Weine aus weniger bekannten Gebieten. Den Weinfreunden bot sich die aussergewöhnliche Gelegenheit, die spanische Weinwelt von einer anderen, aber ebenso interessanten Seite kennen zu lernen.
Nach Begrüssung der zahlreich erschienenen Weinfreunde im Hotel Freienhof in Thun machten die Organisatoren Konrad Burkhalter und Peter Willener einige allgemeine Bemerkungen zum Weinland Spanien. Seit vorchristlicher Zeit hat der Weinbau dort Tradition, es gab aber auch schwere Rückschläge. Im 19. Jahrhundert vernichtete die Reblaus die meisten Rebflächen und der Bürgerkrieg in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts führte zur Zerstörung vieler Flächen und Kellereien. Heute gilt Spanien als ein dynamisches und modernes Weinland mit der weltweit grössten Rebfläche. Auf rund 1,2 Millionen Hektaren werden über 40 Millionen Hektoliter Wein in 69 Herkunftsgebieten produziert. Unter den mehr als 600 Rebsorten befinden sich viele autochthone Trauben.
Unser Apérowein stammte aus der Region Castilla-La Mancha und war 
zu 100% aus der in Spanien am meisten angebauten weissen Sorte Airén gekeltert. Airén verträgt Hitze und Dürre gut und könnte deshalb in Anbetracht der klimatischen Veränderungen Zukunft haben. Sehr interessant war die Gegenüberstellung dreier Weissweine aus unterschiedlichen Regionen und Rebsorten. Der aromatische Marques de Alella 2013, ein reinsortiger Pansa Blanca aus dem kleinen Anbaugebiet Alella in Katalonien, gefiel mit seiner Aromatik. Der zu 90% aus der Treixadura-Traube gekelterte blumige und elegante Vina Mein 2012 aus dem zu Galizien gehörenden Ribeiro erwies sich als Geheimtipp. Aus der Region Asturien wurde ein im Barrique ausgebauter Albarin blanco vorgestellt. Alle drei Weine zeigten sich als gute Essensbegleiter.
Auch bei den roten Gewächsen überraschten uns die Referenten mit tollen Weinen aus weniger bekannten und zum Teil kleineren Weinbaugebieten. So mit dem sehr fruchtigen Monastrell Moragon 2012 der Bodega Castano aus dem Weinbaugebiet Yecla aus der im Südosten gelegenen Region Murcia, wo der Monastrell Hauptrebsorte ist. Praktisch unbekannt ist das im Nordwesten und unweit der Küste gelegene Weingebiet Cangas del Narcea, aus welchem wir den ansprechenden Pesico tinto (80% Carrasquin) kennen lernten. 
Aus dem Gebiet ganz im Nordwesten der Region Kastilien-Leon, dem Bierzo, verkosteten wir einen reinsortigen Mencia 2007 der Bodega Palacio de Canedo mit sehr schönen Röst- und Kaffeenoten. In der Region Castilla-La Mancha sind Garnacha und Tempranillo die roten Hauptrebsorten, wir kamen aber in den Genuss einer Besonderheit – ein Petit Verdot (100%) aus dem Méntrida, der auf breite Zustimmung stiess. Auch ein Vertreter der bedeutenden spanischen Rebsorte Bobal fehlte nicht, mit dem FincaTerrerazo 2011 wurde ein sehr schöner Vertreter aus der Region Valencia präsentiert.
Konrad Burkhalter und Peter Willener ist es sehr gut gelungen, mit sorgfältig ausgewählten Weinen hoher Qualität und mit einer ansprechenden und informativen Präsentation andere Seiten dieses grossen Weinlandes zu zeigen.
